Das Hamburger Institut für Finanzdienstleungen e.V. und dasanzbildungsinstitut Geldbiografien von Dr. Birgit Happel möchten anlässlich des Internationalen Frauentags die Öffentlichkeit für das Thema finanzielle Gewalt sensibilisieren. Finanzielle Gewalt ist eine Form von Missbrauch, bei der eine Person die finanzielle Kontrolle über eine andere ausübt und ökonomische Überlegenheit als Mittel zur Machtausübung einsetzt. Dieses tabuisierte und schambesetzte Thema betrifft vor allem Frauen und kann schwerwiegende Auswirkungen haben, wie finanzielle Instabilität, psychische Belastung, gesundheitliche Beeinträchtigungen und die Unfähigkeit, sich aus einer schädlichen Beziehung zu lösen.
Die ökonomische Abhängigkeit im Zusammenhang mit häuslicher Gewalt hat strukturelle Ursachen und betrifft Frauen aus allen sozialen Schichten. Trotzdem gibt es bisher nur begrenzte wissenschaftliche Erkenntnisse zu diesem Thema. In kriminalitätsstatistischen Auswertungen werden lediglich Daten zur Unterhaltspflichtverletzung erfasst, jedoch nicht spezifisch zur finanziellen Gewalt.
Es ist entscheidend, dass Betroffene von finanzieller Gewalt Zugang zu Unterstützung, Ressourcen und Finanzdienstleistungen erhalten, um sich vor weiterem Missbrauch zu schützen und ihre finanzielle Unabhängigkeit wiederzuerlangen. Es ist daher wichtig, das Thema finanzielle Gewalt empirisch zu erforschen und zu enttabuisieren, um auf die weitreichenden Folgen aufmerksam zu machen, die Gefahren der finanziellen Abhängigkeit zu thematisieren und präventive Unterstützungsstrukturen zu schaffen.
Obwohl es in Deutschland bisher keine spezifische wissenschaftliche Studie zum Thema finanzielle Gewalt gibt, zeigen Bildungs- und Beratungspraxis sowie einige Untersuchungen die Relevanz dieses Themas auf und geben Hinweise für zukünftige Forschungsrichtungen.
