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Morningstar: Krieg und Inflation treffen nachhaltige Fonds

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Eine Mischung aus Inflation, Konjunkturabschwächung und geopolitischen Spannungen auf Grund der russischen Invasion in der Ukraine beeinträchtigt nachhaltige Fonds stärker als die Covid-19-Pandemie das 2020 tat. Das geht aus dem Mittelflussbericht des Finanzinformations- und Analyseunternehmens Morningstar hervor.

Laut Morningstar beliefen sich im ersten Quartal 2022 die weltweiten Nettozuflüsse in ESG-Strategien auf 96,6 Milliarden US-Dollar. Das entspricht einem Rückgang von 35,7 Prozent im Vergleich zu Ende 2021 und ist der stärkste Rückgang seit drei Jahren. Er liegt sogar über dem Wert, der Ende März 2020 nach Ausbruch der Covid-19-Pandemie gemessen wurde. Allerdings sind die Zuflüsse in nachhaltige Fondsstrategien höher als im breiten Fondsmarkt insgesamt, wo die Mittelzuflüsse im gleichen Zeitraum um 73 Prozent abnahmen.

Europa als größter Markt für nachhaltige Fonds erlitt den größten Einbruch: Dort fielen die Nettozuflüsse um 37 Prozent auf 78 Milliarden US-Dollar, im vieren Quartal lagen die Zuflüsse noch bei 124 Milliarden US-Dollar. Trotzdem entwickelten sich nachhaltige Fonds besser als traditionelle, die im gleichen Zeitraum Nettoabflüsse in Höhe von 21 Milliarden US-Dollar verzeichneten.

Die Marktvolatilität führte dazu, dass das weltweite Vermögen nachhaltiger Fonds seit Dezember 2021 um rund vier Prozent auf jetzt 2,77 Billionen US-Dollar sank – das erste Mal seit Ausbruch der Pandemie. Auf Jahresbasis ist die Bilanz jedoch positiv (plus 38 Prozent). Der größte Anteil entfällt mit 82 Prozent des Vermögens nach wie vor auf Europa, gefolgt von den Vereinigten Staaten mit 21 Prozent.

Auch im ersten Quartal 2022 wurden neue Fonds aufgelegt. Morningstar schätzt, dass weltweit 227 Fonds neu auf den Markt kamen, davon fast zwei Drittel in Europa, wo die Mehrheit aktive Aktienstrategien waren. Das Thema Klima war eines der beliebtesten. Zudem wurden in Europa in den ersten Monaten des Jahres weiterhin bestehende in nachhaltige Fonds umgewidmet, wenn auch in geringerem Umfang als in der Vergangenheit.

„Insgesamt machen nachhaltige Fonds mehr als 17 Prozent des Fondsvermögens in Europa aus“, sagt Hortense Bioy, Leiterin des globalen ESG-Research bei Morningstar. „Wir gehen davon aus, dass der Anteil in den kommenden Quartalen steigt, weil die Nachfrage nach solchen Strategien zunimmt und die Fondsgesellschaften dazu veranlasst, neue Produkte auf den Markt zu bringen und bestehende umzuwidmen. Die Änderung der MIFID II-Richtlinie, die ab August 2022 in Kraft tritt und Finanzberater dazu verpflichtet, die Nachhaltigkeitspräferenzen ihrer Kunden zu berücksichtigen, hat das Potenzial, die Akzeptanz dieser Fondsgattung bei Kleinanlegern zu beschleunigen.“ (DFPA/TH1)

Morningstar ist ein Finanzinformations- und Analyseunternehmen mit Sitz in Chicago. Das 1984 gegründete Unternehmen beschäftigt rund 8.500 Mitarbeiter und bietet Daten zu mehr als 621.000 Investmentprodukten wie Aktien, Investmentfonds und ähnlichen Anlagevehikeln an.

www.morningstar.de

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